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Verkehrsbauten

U-Bahnhof Breslauer Platz

Köln, Deutschland
Architekten
Büder + Menzel Architekten BDA, Köln
Bauherr
KVB - Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Nutzer
KVB - Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Projektgröße
4.900 m²
Fotos
Frieder Blickle
Fertigstellung
2011
Beleuchtungsetat
0,4 Millionen Euro

Neubau und Neue Ordnung – Der U-Bahnhof Breslauer Platz in Köln

Der Breslauer Platz in Köln ist einer der beiden bedeutenden Plätze, die den Hauptbahnhof der bevölkerungsreichsten Stadt Nordrhein-Westfalens flankieren. Während der Bahnhofsvorplatz auf der westlichen Seite einen direkten Anschluss an die repräsentativen Fassaden der Kölner Altstadt und den weltbekannten Dom herstellt, war der rheinwärts gelegene Breslauer Platz seit den Nachkriegsjahren in erster Linie von profanerer Verkehrsinfrastruktur und einer in die Jahre gekommenen Bebauung aus der Zeit des Wirtschaftswunders geprägt.

Um die Stadt für Reisende auch zum Rhein hin zu öffnen und die Gestaltung sowie Ordnung des Platzes an die Anforderungen einer Großstadt im 21. Jahrhundert anzupassen, wurde im Zuge einer städtebaulichen Neuordnung ein stufenweiser Umbau des Breslauer Platzes zu einem offeneren und modernen Verkehrsknotenpunkt beschlossen.

An das Bild von Bahnhöfen als den „Kathedralen der Moderne“ erinnernd, sind die Zugänge an der Oberfläche mit säulen-bestandenen und in visueller Leichtigkeit nach oben strebenden Pavillons überbaut.

Betritt man nun die Station durch einen der Pavillons, dann erschließt sich die ganze Dimension der Haltestelle mit 225 Metern Länge und 30 Metern Breite in einem Blick. Die Eingänge führen über Rampen und Rolltreppen auf Verteilerebenen, die – galerieartig angeordnet und in eleganten Schwüngen verlaufend – dafür Sorge tragen, dass der Besucher von jedweder Richtung aus kommend den Überblick behält. Von den Verteilerebenen aus gelangt man auf eine der drei Plattformen, die sich in einer langgezogenen Kurve durch die Station ziehen und mit dem Gleisbett die untere Begrenzung der Haltestelle festlegen.

Das Tageslicht flutet gewissermaßen selbsttätig durch die großen Eingangsöffnungen gleichmäßig in die Station und verteilt sich durch Interreflexion über die hellen Oberflächen in die Tiefe. Die künstliche Beleuchtung einer unterirdischen Bahnhaltestelle, insbesondere mit der Anbindung an einen Großbahnhof, bringt hingegen ein komplexes Aufgabenpaket mit sich. Zugänge und Rampen, Verkehrsflächen, Wartezonen und Bahnsteigkanten benötigen differenzierte Beleuchtungen, deren sehr hohe Anforderungen an Gleichmäßigkeit, Beleuchtungsstärken und Entblendung einem rein gestalterischen Planungsansatz entgegenwirken. Zusätzlich müssen verschiedene Lichtpunkthöhen, Wartungsfragen und Orientierungs- sowie Sicherheitssysteme im Entwurf Berücksichtigung finden.

Die ohnehin technisch anmutende Metall-Lamellendecke erlaubte es, eine Anordnung von lichtstarken Einbaudownlights zu finden, die den Formen, Schwüngen und Ebenen der Verkehrsflächen folgt und sich je nach Beleuchtungsaufgabe verdichtet oder ausdünnt. Durch die intelligente Entwicklung einer wartungsarmen Leuchtensystematik mit stets identischem Erscheinungsbild konnten unterschiedliche Leistungsstufen und zum Teil sogar zu Wartungszwecken absenkbare Leuchtenlifte in die Decke integriert werden. Hierfür wurde ein Einbaudetail mit tellerförmiger Vertiefung entworfen. Dieses ermöglicht, in Material und Farbigkeit an die Decke angepasst, alle Leuchten, Details und Sonderanpassungen in der formal gleichen Einheit auszuführen.

Knotenpunkte, Treppen und Rampen erfahren eine Betonung durch die Beleuchtung, während die Gleisbetten weitestgehend unbeleuchtet bleiben. Durch die so entstehenden Hell-Dunkel-Kontraste werden insbesondere die mit Licht belegten Flächen herausgearbeitet und es entsteht durch die Ein- und Durchblicke innerhalb der Station und durch die Bewegung der Besucher eine differenzierte und dynamische Lichtanmutung.

Die Eingangspavillons erstrahlen bei Dunkelheit hell und klar über den Platz und vermitteln mit ihrer einladenden Wirkung mehr als nur Orientierung und Sicherheit. Durch die druckvolle Beleuchtung aus der Decke heraus erscheinen die Säulen als Schattenriss vor der Metallgewebefassade, welche das Licht der gezielt positionierten Leuchten annimmt und schillernd widerspiegelt. Die Helligkeitsverteilung der Tagwirkung ist quasi in ihr Gegenteil verkehrt und dennoch bleiben die Pavillons in ihrer Wirkung transparent.