Licht Kunst Licht AG
Büro- und Verwaltungsgebäude

Thyssenkrupp Quartier

Essen, Deutschland
Architekten
JSWD Architekten GmbH & Co. KG, Köln
Atelier d´architecture Chaix & Morel et associés, Paris
Bauherr
ThyssenKrupp AG
Nutzer
ThyssenKrupp AG
Projektgröße
170.000 m²
Fotos
Lukas Roth
ARDEX GmbH, Witten
Fertigstellung
2010
Bauvolumen
300 Millionen Euro
Beleuchtungsetat
9,8 Millionen Euro
Awards
6

Rückkehr, Aufbruch und Einkehr

An historischem Standort im Essener Krupp-Gürtel hat der ThyssenKrupp Konzern seine neue Unternehmenszentrale gebaut. Nahezu die Hälfte der für den Bau eingesetzten Werkstoffe und Produkte stammt vom Bauherrn selbst. Die Leichtigkeit der in einer Parklandschaft gruppierten Gebäude basiert zu einem großen Teil auf ihrem Fassadenkonzept. Ideenreich spielt die Architektur mit Glas, Metallflächen und Lamellen.

Das Beleuchtungskonzept stützt diesen vitalen und vielschichtigen Materialmix. Die Außenwirkung der Gebäude beruht durchgehend auf dem Prinzip der Überlagerung von Schale und Kern. Metallgewebe, perforierte Bleche, Sonnenschutzlamellen und großformatige, farbige Glattbleche prägen viele Oberflächen an und in den Gebäuden. Abschnittsweise überlagern sie die Glasfassaden. Das wechselnde Tageslicht bringt Varianz in diesen Mix aus transparenten, durchbrochenen und soliden Layern. Dafür, dass diese Stilmittel auch in den Abend- und Nachtstunden zuverlässig funktionieren, sorgt ein fein abgestimmtes Lichtkonzept. Seinen Reiz bezieht es zu einem großen Teil aus der von innen nach außen wirkenden Beleuchtung der Gebäude und der darauf sensibel abgestimmten Lösung für den Außenbereich.

Bei der Beleuchtung der Außenanlagen wurde großen Wert darauf gelegt, die von innen nach außen wirkende Beleuchtung der Gebäude nicht zu beeinträchtigen. Störende Reflexionen und ablenkende Lichtpunkte wurden durch eine kluge Leuchtenauswahl vermieden: Hochentblendete Mastleuchten mit speziell entwickelter Lichtverteilung säumen die beiden Hauptwege, die kleineren Pfade werden aus niedriger Ebene mit Pollerleuchten erhellt. Um den Übergang zwischen Land- und Wasserflächen zu markieren und ihre strukturierende Geometrie auch bei Dunkelheit sichtbar zu machen, zeichnen LED-Lichtlinien alle Kanten des Wasserbassins auf fast 1.000 m Gesamtlänge nach. An der Stirnseite des Wasserbeckens, sozusagen in der Zentralperspektive, liegt das neue Headquarter des ThyssenKrupp Konzerns. Seine beeindruckende Außenwirkung bei Nacht verdankt der 50 m hohe Baukörper einem durchkomponierten Lichtszenario, das vor allem mit den Reflexionsflächen in den Innenräumen spielt, so sein Volumen herausarbeitet und eine attraktive Tiefenwirkung generiert.

Der Primärenergiebedarf für den Betrieb der Bürogebäude wird die gesetzlichen Vorgaben um 20 bis 30 % unterschreiten. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zeichnete das Headquarter Q1 2009 mit ihrem Vorzertifikat in Gold aus. Effizienter Energieeinsatz kennzeichnet daher auch sämtliche Beleuchtungslösungen im Quartier. Die Anwendung moderner LED-Technik in großem Maßstab, die tageslicht- und präsenzabhängige Steuerung der Beleuchtung und die konsequente Nutzung von natürlichem Licht bewirken große Energieeinsparungen.
Für das Gebäude Q1 wurde eine umfassende Tageslichtuntersuchung durchgeführt und in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE der fassadenintegrierte Sonnenschutz tageslichttechnisch und klimatechnisch untersucht und optimiert.