Licht Kunst Licht AG
Medienfassaden & Lichtkunst

One Shenzhen Bay

Shenzhen, China
Architekten
Kohn Pedersen Fox Architects, New York / Hongkong
Landschaftsarchitekt
AECOM Landscape, San Francisco / Shenzhen
Bauherr
Shenzhen Parkland Real Estate Group Co., Ltd
Projektgröße
460.000 m²
Fotos
Shenzhen Parkland Real Estate Group Co., Ltd
Fertigstellung
2018
Bauvolumen
630 Millionen Euro
Awards
1

Rhythmus aus Licht am Ufer der Shenzhen Bay

Mit seiner lebendigen Bebauung unterschiedlichster Nutzungen liegt One Shenzhen Bay an der Schnittstelle zwischen der belebten Stadt und der benachbarten ruhigen Shenzhen Bay.

In seinem Weniger-ist-mehr-Ansatz verwendet das Lichtkonzept bewusst schlanke horizontale Lichtlinien an ausgewählten Balkonen, um die kantigen Umrisse der Hochhäuser, Sockelbauten und der Landschaftsgestaltung nachzuzeichnen. Der Hauptturm zeigt ähnliche horizontale Linien. Ihre dichte Anordnung bildet dynamische Medienfassaden, die sowohl in Richtung Stadt als auch in Richtung Bucht zeigen. Von Weitem vereint sich diese rhythmische Anordnung gleich sanften Wellen zu einem raffinierten Merkmal in der Skyline von Shenzhen.

Die sorgfältige Untersuchung der Sichtachsen und Blickwinkel durch den Architekten ermöglichte eine präzise Verortung und Orientierung der Türme. Dies wurde auch in der Lichtplanung berücksichtigt. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, dass die Außenbeleuchtung die Anwohner nicht stören würde – weder durch ihre Anordnung, noch durch ihre Intensität.

Direkt abstrahlende LED-Profile wurden so in den Steinverkleidungen der horizontalen Deckenpakete montiert, dass die Lichtelemente am Tage nicht sichtbar sind. Dabei wurden die Paneele so geneigt, dass sie die Lichtlinien gegen Einblicke von Anwohnern abschirmen – unabhängig von deren Position. In der Planung der Außenbeleuchtung mehrerer benachbarter Türme wurde die Quantität von LED-Profilen in jeweils gegenüberliegenden Fassaden von Wohngebäuden minimiert. Durch verschiedene Musteraufbauten wurde ein einfaches Einbaudetail erarbeitet, das die Umsetzung des Designs durchgängig und leicht montierbar sicherstellte.

An den Bürotürmen wurde ein Indirektlichtkonzept umgesetzt. Horizontale Streiflichtprofile sind hinter einer Abschirmung montiert, die die LEDs vor Einblicken aus dem Innen- und Außenraum schützen sollen. Diese Uplights beleuchten die Unterseiten der Architekturelemente, die die Fassadentextur definieren. Für den Hauptturm wurde in Zusammenarbeit mit dem Architekten und dem Fassadenplaner ein gut entblendetes Detail entwickelt, um den Lichtkegel auf einen definierten Winkel zu begrenzen. Somit wird ausschließlich die Architektur beleuchtet, und es dringt kein Fassadenlicht in die Räumlichkeiten der Mieter.

In diesem Kulturkreis wirkte die Entscheidung der Lichtdesigner, nur ausgewählte architektonische Elemente zu beleuchten, ausgesprochen radikal. Eine konsequente Anwendung des Konzeptes bei gleichzeitig geringen Stückzahlen erzeugte jedoch eine starke Präsenz. Die horizontalen Linien erzeugen eine verbindende Identität und zeigen zugleich das Architekturvolumen, ohne die Fassaden zu überstrahlen.

Während die Beleuchtung der Landschaftsgestaltung durchgehend in weißer Lichtfarbe gehalten ist, sind die Fassadenleuchten in dynamischem RGBW LED-Licht realisiert und an eine komplexe Eventsteuerung angebunden. An Feiertagen und zu besonderen Gelegenheiten kann der Bauherr nach Wunsch rhythmische oder ruhige Lichtabfolgen abrufen, die über alle Fassaden hinweg synchronisiert sind.

In ihrer Gesamtheit bilden die horizontalen Linien über alle Türme und Landschaftselemente hinweg ein rhythmisches Lichtensemble, das aus der Nähe unaufdringlich wirkt, doch aus größerer Entfernung eine starke Symbolkraft entwickelt. Im größeren Maßstab betrachtet, stellen die Medienfassade und die dynamischen Lichtkomponenten One Shenzhen Bay in Beziehung zur lebhaften Atmosphäre der umgebenden Stadt. Zugleich verstärkt der absichtlich behutsam gehaltene Inhalt die Identität der Bebauung am Ufer der Shenzhen Bay.