LANOLINFABRIK SALZUFER
Innovation und Fortschritt seit 1865: Die Lanolinfabrik Salzufer in Berlin
Die Lanolinfabrik in Berlin-Charlottenburg ist ein von Tradition geprägter Ort. Bereits ab 1865 als Fabrikgelände genutzt, stand das Gebäudeensemble seit jeher für Fortschritt und Weiterentwicklung. Auch die kürzlich auf dem Gelände fertiggestellten Büroneubauten führen diese zukunftsorientierte Nutzung weiter und fügen sich harmonisch in die denkmalgeschützten Bestandsbauten ein.
Das Büro Collignon Architektur aus Berlin hat einen erfolgreichen Ansatz entwickelt, flexible Lofthouse-Strukturen neben klassischer Fabrikarchitektur in ein zeitgemäßes Gebäudeensemble zu integrieren. Die Dynamik zeigt sich auch in der zentralen Lage der Lanolinfabrik am Landwehrkanal mit kurzen Wegen zu Fitnessstudios, Schulen, Kindertagesstätten, Supermärkten und gastronomischen Angeboten.
Der straßenseitige Neubau ist eine präsente Adresse für den Gewerbehof und zeigt sich mit einer minimalistisch, modernen Fassade aus warmgrauem Klinker. Ähnlich präsentiert sich auch der Neubau im Hof, das sogenannte „Kesselhaus”. Sowohl der Innenraum als auch der Außenraum sind mit modernen, industriellen Materialien gestaltet und der raue Klinker sowie Sichtbetonflächen werden mit glatten, silbernen Aluminiumflächen kontrastiert.
Um das klare Architekturbild auch im Beleuchtungskonzept der offenen Bürowelten widerzuspiegeln, wurden die Lichtelemente in die Heiz-Kühlpaneele in der Decke integriert. Auf diesem Wege verbindet sich eine kosteneffiziente und flexible Raumtemperierung mit einer stringenten und nutzerorientierten Beleuchtung.
Umgesetzt wurde eine integrierte Planung der Deckenbeleuchtung, für welche eine gewisse Ordnung der Paneele essentiell war, um eine homogene Beleuchtung der Büroflächen und gleichzeitig einen harmonischen Deckenspiegel mit angemessenen Beleuchtungslevels zu entwickeln. Die Leuchten wurden als Sonderanfertigung produziert, um sie bestmöglich an die Maße der Paneele anzupassen. Diese sind auf den Industrial-Style des Gebäudes zugeschnitten und fügen sich mit ihrer strukturierten, metallenen Oberfläche in die raue Deckenoptik ein. Etwa alle 1,6 m ist eine Leuchte quer zu den Paneelen platziert und mit einer unauffälligen Fuge an diesen befestigt. Die Leuchten sind dabei in der jeweiligen Breite der Paneele gefertigt (0,8 – 1,2 m) und bringen in ihrer Form und Funktion diverse Vorteile mit sich.
Durch die Open-Office-Struktur wird eine zusätzliche Flurbeleuchtung überflüssig und Problematiken wie Verschattung oder Reflexbildung werden gänzlich vermieden. Im gesamten Bürobereich wurde eine Farbtemperatur von 3.000 K verwendet. Zudem bietet eine tageslichtabhängige Dimmung den Nutzern einen hohen Komfort und bestmögliche Bedingungen am Arbeitsplatz. Durch die individuell einstellbaren Leuchten können fassadennahe Elemente unabhängig von den Beleuchtungsintensitäten in der Raumtiefe eingestellt werden und somit gleichermaßen die Innen- und Außenwirkung der Gebäude mitbestimmen.
Für die Bereiche der Liftlobbys wurde ebenfalls eine klare wie auch außergewöhnliche Beleuchtung geplant. Voraussetzung des Konzeptes war, dass es in allen Lobbybereichen umgesetzt werden kann und somit für unterschiedliche Repräsentanzen skalierbar ist. In enger Abstimmung mit den Architekten wurden minimalistische Lichtlinien ausgewählt, die sich unter der Decke kreuzen und eine skulpturale Anmutung aufweisen. Die Montage der Lichtlinien erfolgte überwiegend an Sichtbetonwänden und musste daher bereits in die Leerrohrplanung eingearbeitet werden, um eine problemlose Integration zu ermöglichen. Insgesamt wird durch die asymmetrischen Lichtlinien eine künstlerische sowie beleuchtungseffiziente Lösung geschaffen. Neben der technischen Funktionalität steht hier vor allem die optische Wirkung im Fokus und sorgt für ein beeindruckendes Empfangserlebnis in den neuen Bürowelten der historischen Lanolinfabrik.
Im Außenbereich kommen in den Innenhöfen Pollerleuchten zum Einsatz, die an ausgesuchten Orten von Mastleuchten ergänzt werden. Sie vermitteln eine warme und private Atmosphäre, sodass das Gebäudeensemble keinen öffentlichen Charakter hat. Die indirekte Anstrahlung der begrünten Fassade vermittelt einen frischen und einladenden Eindruck, der zum Spazieren und Verweilen einlädt. Eine architektonische Besonderheit bildet der Turm zwischen dem Kesselhaus und einem der Bestandsgebäude. Er überragt das Gelände in seiner Höhe und wird durch eine akzentuierte Beleuchtung in den Fokus gerückt. Seine historische Klinkerfassade wird mit Hilfe eines Gobo-Strahlers, positioniert auf einem der benachbarten Gebäudedächer, illuminiert, wobei der Sockel zusätzlich Streiflicht über lineare Bodeneinbauleuchten erhält.
Die Lanolinfabrik am Salzufer zeigt eine hervorragend umgesetzte Verbindung von Historie und Innovation. Das Beleuchtungskonzept unterstützt dabei die notwendige Flexibilität und Individualität wie moderne Arbeitswelten sie heutzutage erfordern, während gleichzeitig ein behutsamer Umgang mit der denkmalgeschützten Bebauung gefunden wurde.