Licht Kunst Licht AG
Museen & Ausstellungen

JÜDISCHES MUSEUM

Frankfurt am Main, Deutschland
Architekten
Staab Architekten GmbH, Berlin
Bauherr
Stadt Frankfurt
Nutzer
Jüdisches Museum Frankfurt
Fotos
Lukas Roth
Fertigstellung
2020
Awards
1

Beeindruckender Neubau für das Jüdische Museum Frankfurt

 

In den ehemaligen Gartenanlagen des denkmalgeschützten Rothschild-Palais entstand ein moderner Erweiterungsbau, der im großzügig angelegten Kellergeschoss auf über 600 Quadratmetern Raum für Wechselausstellungen bietet. Der Entwurf des Neubaus von Staab Architekten umfasst neben einem multifunktionalen Vortragssaal und Lesesaal mit öffentlicher Bibliothek auch ein koscheres Deli, einen Museumsshop sowie den neuen Haupteingang mit dahinterliegendem Foyer, welches für unterschiedlichste Veranstaltungen genutzt wird.

Das historische Wohnhaus der Familie Rothschild wurde ebenfalls saniert und zurückgebaut, um den ursprünglichen historischen Zustand wiederherzustellen. Die neue Dauerausstellung, welche sich über drei Etagen auf ca. 1.500 Quadratmetern verteilt, erzählt die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Frankfurt von der Aufklärung und Emanzipation um 1800 bis zur Gegenwart. Das Büro Licht Kunst Licht AG zeichnet für die Tages- und Kunstlichtplanung des Neubaus und der Dauerausstellung verantwortlich.

 

Um den Charakter des repräsentativen Lichtes über das gesamte Foyer fortführen zu können, wurden in beiden Foyerhälften Downlights in aufgelockerter, dynamischer Anordnung in die Rohbetondecke integriert. Zugunsten einer möglichst ungestörten Deckenuntersicht sind die Downlights kleinformatig, flächenbündig und randlos ausgelegt. Das Atrium zwischen Café und Bibliothek erhält enggebündeltes, gerichtetes Licht aus Strahlern, welche im gleichmäßigen Raster an der Oberlichtkonstruktion angebunden sind.

In der Bibliothek kreieren Downlights ein druckvolles und gleichzeitig repräsentatives Nutzlicht, während Richtstrahler für die notwendige Akzentuierung im Raum sorgen. Die Leuchten sind dynamisch an der Decke angeordnet.

Das System eines flexiblen Lichtkanals findet im Vortragssaal seinen Platz. In den Deckenfaltungen wird in gleichmäßigen Abständen ein Strangpressprofil integriert, das im Wechsel Diffuslichtkomponenten und gerichtete, lineare Downlights aufnimmt. Die Wände werden umlaufend von Wandflutern akzentuiert. Die einzelnen Komponenten lassen sich getrennt voneinander schalten und dimmen, um verschiedensten Anlässen und Atmosphären entsprechen zu können.

Der sich nach oben öffnende Treppenraum wirkt vom Foyer kommend geradezu skulptural und anmutig. Auf der Fassadenseite lässt ein großzügiges Fenster üppig Tageslicht in den Treppenraum ein. Gleichzeitig werden opale Lichtlinien grafisch über die gesamte Fassadenseite in Wandrücksprüngen angeordnet und lassen den Treppenraum in sanftem Licht erscheinen. Das Nutzlicht auf der Treppenfläche wird durch eine Handlaufbeleuchtung gewährleistet, die sich durch LED-Technik in sehr schmale Treppengeländer integrieren lässt und einen spannungsreichen Helligkeitsunterschied im Raumgefüge erreicht. Im Bereich der Aufzüge sorgen lineare Lichtvouten für eine wirkungsvolle integrierte Beleuchtung, die den Besuchern eine angenehme Orientierung bietet.

In den Toilettenräumen kommt entlang der Spiegel ebenfalls eine Voutenbeleuchtung zum Einsatz und gibt dem Raum eine angenehme, helle Indirektbeleuchtung. Die zusätzlichen Downlights ergänzen mit druckvollen Akzenten und kreieren in Kombination mit den eleganten Wandfliesen sowie Möbeln einen glamourösen Raumeindruck.

Für den Bereich der Dauerausstellung kommt ein Schienensystem in minimalem Format zum Einsatz, um die historische Substanz nicht zu überfrachten und dennoch eine möglichst hohe Flexibilität für die Ausstellung zu gewährleisten. Dazu wurden Rahmen in sinnvollen Abmessungen in die jeweiligen Räume gependelt und mit unterschiedlichen Strahlerkomponenten in kleiner Bauform und aus einer Leuchtenfamilie bestückt, die mit verschiedenen Wechsellinsen, Wandfluteroptiken und Gobos je nach Bedarf auf die Exponate der Dauerausstellung reagieren.