Licht Kunst Licht AG
Staatliche Projekte

Plenarsaal des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin, Deutschland
Architekten
Dannheimer & Joos Architekten, München
Bauherr
Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Nutzer
Land Mecklenburg-Vorpommern, Landtagsverwaltung
Projektgröße
ca. 1.300 m²
Fotos
Marcus Ebener
Fertigstellung
2018
Beleuchtungsetat
0,45 Millionen Euro
Awards
2

Moderne Strukturen in Historischen Mauern – Plenarsaal des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern im Schloss Schwerin

Bei dem 2010 ausgelobten Architekturwettbewerb bekamen Dannheimer & Joos Architekten den Zuschlag für den Bereich des 2. Obergeschosses rund um den ehemaligen Festsaal, um diesen zu einem Plenarsaal umzugestalten und mit den angrenzenden Konferenz-, Lobby-, Besucher- und Pressebereichen zeitgenössisch neu zu interpretieren. Die grundsätzliche Idee war hierbei, das Geschoss auf den Rohbau zurückzuführen und damit das Raumvolumen des ehemaligen „Goldenen Saals“ wiederherzustellen.

Zudem wurden die neue Sitzanordnung des Plenums in drei konzentrischen Kreisen sowie zwei Besucher- und Pressebalkone an den Schmalseiten mit 96 Sitzen ermöglicht. Die Neugestaltung des Plenarsaals ist als eine Metapher des „Goldenen Saals“ zu sehen. Die goldfarbene Beschichtung auf dem unbekleideten Rohbau erinnert bewusst an Spuren aus der Vergangenheit und schimmert durch eine davorliegende, reversibel eingestellte Schicht aus vertikalen, weißen Lamellen hindurch. Die Lamellen sind in unterschiedlicher Dichte und Tiefe angeordnet, sodass die ursprüngliche Wandgliederung mit ihren Pfeilern, Pilastern und Kanneluren nachempfunden wird.

Um einen funktional formalen und zugleich eleganten Raumeindruck mit einer einladenden Anmutung zu erzeugen, werden Decke sowie Wände im Plenarsaal gleichermaßen mit einem System aus drei Komponenten beleuchtet. Zwischen den Lamellen sind sowohl indirekt als auch direkt strahlende LED-Leuchten in einem gleichmäßigen Raster angeordnet und in die Decke integriert, um eine homogene Beleuchtung des Raumes zu ermöglichen. Weiterhin unterstützen an den Seitenwänden positionierte Leuchten die Raumwirkung, indem sie durch die Hinterleuchtung der Lamellen diese plastisch und klar wirken lassen und den lebhaften, goldenen Hintergrund hervorheben. Die LED-Profile sind dabei unten am Boden sowie an jeder horizontalen Teilung der Lamellen montiert. Durch verschiedene Schaltungsszenarien kann die Beleuchtung individuell an die jeweilige Raumnutzung angepasst werden.

Die als Balkone in den Plenarsaal eingegliederten Besuchertribünen werden mit LED-Leuchten, die in einem Raster in einer Abhangdecke integriert sind, beleuchtet. 
Zur Unterstützung der TV-Berichterstattung befinden sich oberhalb des Redners Stromschienenstrahler, die in der Lamellendecke befestigt sind und den Redner zusätzlich zur Grundbeleuchtung in den Fokus rücken. Ebenso kann mit weiteren Stromschienenstrahlern das Landeswappen akzentuiert werden.

Insgesamt wurde durch die individuelle Lichtplanung sowie Umsetzung sowohl eine funktionale wie auch zeichenhafte Dynamik geschaffen. Der Plenarsaal spiegelt mit seinem architekturintegrierten Lichtkonzept in nahezu poetischer Symbolik die politische Entwicklung von einer feudalen Regierungsform über eine Diktatur hin zu einem demokratischen Staat wider und entspricht damit in Gänze einem modernen Regierungssitz.