Licht Kunst Licht AG
Büro- und Verwaltungsgebäude

MOL CAMPUS

Budapest, Ungarn
Architekten (Entwurf)
Foster + Partners, London
Architekten (Ausführung)
FintaStudio, Budapest
Innenarchitekten
Kinzo, Berlin
Lokale Innenarchitekten
minusplus Architecture and Design, Budapest
Bauherr
MOL Group, Budapest
Projektsteuerung
CEH+, Budapest
Strategieberater Arbeitswelten
m.o.o.con, Vienna
LEED/BREEAM Berater
Óbuda Group, Budapest
TGA-Planung
VA-IQ, Budapest
Projektgröße
86.000 m² Nutzfläche
Fotos & Videos
HGEsch
Fertigstellung
2023
Zertifizierungen
LEED Platin / BREEAM Exzellent
Awards
1

MOL Campus – Ein Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit

Ende 2022 hat MOL in Budapest nach dreijähriger Bauzeit seine lokalen Unternehmensstandorte in einem Campusgebäude zusammengeführt. Der markante Entwurf aus der Feder von Foster + Partners hat ein einzigartiges Gebäude hervorgebracht, das in den unteren Etagen einen Foodcourt und Cafés, ein Fitnessstudio mit Spabereich sowie ein Konferenzzentrum beherbergt und zahlreiche andere Einrichtungen für die Mitarbeiter bietet. In den oberen Stockwerken bis hinauf in die 27. Etage befinden sich flexibel nutzbare Arbeitswelten, die über das wiederkehrende Element einer üppigen Innenraumbegrünung miteinander verbunden sind. Einen grandiosen Ausblick auf die Stadt bietet das Sky Deck in luftiger Höhe, das auch für externe Besucher geöffnet ist. Mit einer Gesamtfläche von 86.000 Quadratmetern ist in Zusammenarbeit mit dem lokalen Architekturstudio Finta und dem Team von Kinzo Berlin ein hochmoderner und tageslichtdurchfluteter Campus entstanden, der als sozialer Katalysator dient und bis zu 2.500 Mitarbeitenden attraktiven Raum für Kollaboration, Kreativität, Entspannung und Inspiration bietet.

Nachdem der Besucher über deckenintegrierte, lineare Beleuchtung im abgerundeten Vordach in das Headquarter hineingeleitet wird, betritt er das sogenannte Podium, das den niedrigeren Teil des Hochhausensembles bildet und über eine großzügige Dachverglasung den Blick auf den Turm mit der zentralverlaufenden Green Spine, der begrünten vertikalen Achse, freigibt. Die Beleuchtung des ca. 25 Meter hohen Atriums erfolgt aus seitlichen Öffnungen in den Stirnseiten der Galeriegeschossdecken, die Cluster von bis zu vier justierbaren Stromschienenstrahlern mit einer Farbtemperatur von 3.000 K und 4.000 K aufnehmen können. Deren gerichtetes Licht mit an die jeweiligen Deckenhöhen angepassten Ausstrahlwinkeln blendet den Boden mit druckvollem Licht repräsentativ ein und lädt den Raum über die Reflexion der hellen Fläche attraktiv und einladend mit warmweißem Licht auf. Die Strahler mit 4.000 K Lichtfarbe akzentuieren zusätzlich die in dem großzügigen und lichtdurchflutenden Atrium positionierten Bäume und Pflanzen.

Das gesamte Gebäude ist mit Streckmetallpaneeldecken ausgestattet. Die Paneele sind werkzeuglos auf eine Konstruktion aus Tragschienen montiert, die neben der Beleuchtung auch andere technische Elemente wie Sprinkler, Kameras und Lautsprecher aufnehmen. Die ca. 9 cm breiten Schienen sind mit linearen und sehr gut abgeblendeten Lichteinsätzen in drei verschiedenen Längen ausgestattet, die bündig mit der Decke abschließen. Das Resultat ist ein funktionales, unregelmäßiges Raster, welches sich je nach Raumgliederung verdichtet oder auflöst.

Auch in den Arbeitsbereichen nimmt die Streckmetalldecke alle haustechnischen Funktionen auf und beruhigt damit den Raumeindruck. Lineare LED-Leuchten in drei verschiedenen Längen sind werkzeuglos und deckenbündig an Tragschienen montiert und treten optisch durch die gut entblendeten Lichtkammern zurück. Mit zwei unterschiedlichen Lichtverteilungen (48° bzw. 72° Ausstrahlwinkel) konnte auf die jeweiligen Raumgeometrien und -anforderungen reagiert werden. Auf den Büroflächen werden 300 lx Grundbeleuchtung über die Lichteinsätze ermöglicht. Über zusätzliche Tischleuchten kann der Nutzer die Lichtquantität auf ein Level von 500 lx ergänzen und individuell anpassen. Damit erreicht die Beleuchtung eine für Büroräume ungewöhnlich hohe Effizienz von 3 W/qm.

Im sogenannten Working Garden, in dem die Arbeitsplätze von üppig begrünten Pflanzmöbeln umgeben sind, werden einzelne Pflanzen mit zusätzlichen Spots aus der Decke akzentuiert. Auf diese Weise entstehen eine angenehme Aufenthaltsqualität und erholsame Atmosphäre für die Mitarbeitenden.

Oberhalb der Tische in den Meetingräumen, die Cocoons genannt werden, sind runde, diffus abstrahlende Pendel- und Aufbauleuchten aus einer Leuchtenfamilie in freier Anordnung an der Decke montiert. Je nach Raumgröße werden sie durch eine entsprechende Anzahl von Downlights ergänzt. Über ein wandmontiertes Tableau können verschiedene Lichtszenen abgerufen werden, um z. B. die Anforderungen einer Beamerpräsentation oder Videokonferenz zu bedienen. Für die kleineren, akustisch abgeschirmten Rückzugskabinen, sogenannte Phone Booth Pebbles, führten die Lichtplaner die Lösung mit schlichten, runden Deckenleuchten aus den Cocoons fort. Genau wie die hier eingesetzten Tischleuchten sind sie in Proportion und Farbe perfekt auf die Innenarchitektur abgestimmt.

Der Boardroom ist der repräsentativste und größte Besprechungsraum im MOL Campus und setzt sich mit einer Holzlamellendecke von der übrigen Deckengestaltung ab. Hier sind neben diffusen linearen Leuchten zusätzlich Strahler mit zwei Schwenkköpfen für die Allgemeinbeleuchtung bzw. Akzentuierung der Arbeitsflächen zwischen den Lamellen eingesetzt worden. Die Verwendung von goldfarbenen Reflektoren gibt dem Raum eine elegante und repräsentative Erscheinung.

Auf allen Etagen befinden sich Bereiche, die als informelle Begegnungszonen die Kommunikation unter den Mitarbeitenden fördern sollen. Sie sind unter anderem an den Geschossrandzonen zum Atrium hin orientiert und können so von den anderen Etagen aus eingesehen werden. Dem frischen Innenraumkonzept von Kinzo folgend, vermitteln hier Pendelleuchten in freier Anordnung auf verschiedenen Höhen eine aufgelockerte Atmosphäre. Das elegante Farbkonzept aus Grün, Lachsfarben und Schwarz schafft einen charmanten Hingucker.

Der Multifunktionsraum im fünften Obergeschoss kann durch ein leistungsstarkes und flexibles deckenintegriertes Beleuchtungssystem unterschiedliche Nutzungsszenarien wie Meetings, Konferenzen, Vorträge, Ausstellungen sowie informelle Events und Konzerte bedienen. Die Tragschienen der Streckmetallpaneeldecke, die sich über die komplette Raumbreite erstrecken, nehmen lineare Lichteinsätze sowie justierbare Strahler auf. In enger Abstimmung mit MOL haben die Planer von Licht Kunst Licht ein ausgeklügeltes Lichtszenenkonzept entwickelt, das einerseits auf die veränderbaren Raumgeometrien reagiert und andererseits vielfältige Lichtszenen für die unterschiedlichen Nutzeranforderungen ermöglicht.

Als Ort der überwiegenden Stillarbeit bietet die im vierten Obergeschoss gelegene Bibliothek in Ergänzung zur deckenintegrierten Allgemeinbeleuchtung eine tischangebundene Lichtlösung für konzentriertes Arbeiten. Elegante, über Gestik gesteuerte Leseleuchten aus gebürsteter Bronze sind mit einem minimalistischen Detail in die Tische integriert. Das Einbaudetail aus einer runden Befestigungsplatte mit einem Durchmesser von 7 cm ist konsequent für alle Tischleuchten im Gebäude angewandt worden

Im ebenerdigen Food Court sind großzügige Metalltraversen als Tragstrukturen für künstliche Pflanzen von der Decke abgehängt, die von den Lichtplanern mittels darüberliegender Stahler in paarweiser Anordnung wirksam inszeniert werden. Die fassadennahen Sitzplätze werden über zylindrische Pendelleuchten illuminiert, die durch ihr stimmiges Farbkonzept aus zwei gedeckten Farben zu einem wichtigen Akzent und Gestaltungselement für den Raum werden.

 

Die klare Designsprache des Gebäudes vermittelt auch ein starkes Statement für Nachhaltigkeit. So sind an zahlreichen Stellen im Gebäude echte Pflanzen – von Topfpflanzen bis hin zu Bäumen – platziert, die die Lichtplaner konsequent in einer Lichtfarbe von 4.000 K beleuchten. So setzt sich die Beleuchtung der Vegetation von der übrigen Innenraumbeleuchtung in 3.000 K ab. Besonders eindrücklich zeigt sich dieses Gestaltungsprinzip an der Green Spine, die sich quasi als langgestrecktes Fenster vom Podium bis in das oberste Stockwerk streckt und nach Dämmerung als außen- und fernwirksamer Lichtträger fungiert.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind integrale Bestandteile der Unternehmensphilosophie von MOL. Der Nachhaltigkeitsstrategie 2030+ entsprechend werden durch die komplett in LED ausgeführte Beleuchtung die energetischen Anforderungen der Gebäudezertifizierungen LEED Platin und Breeam excellent erreicht. Mit seiner prominenten Lage und der signifikanten Gebäudehöhe stellt der neue MOL Campus ein Wahrzeichen für Budapest dar. Gut sichtbar aus allen Himmelsrichtungen prägt er bei Tageslicht und auch in der Dunkelheit die Skyline von Budapest.

Licht Kunst Licht AG