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Museen & Ausstellungen

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst

Berlin, Deutschland
Architekten
grisard´ architektur, Zürich
Bauherr
Dr. Krekeler Generalplaner GmbH, Brandenburg an der Havel
Nutzer
KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst
Projektgröße
1.600 m² Ausstellungsfläche
Fotos
Henning Stauch
Nahan Willock
Fertigstellung
2016
Beleuchtungsetat
0,25 Millionen Euro

Die ehemalige Kindl-Brauerei in neuem Licht

Auf dem ehemaligen Gelände der Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln wird seit 2016 in wechselnden Ausstellungen internationale Gegenwartskunst präsentiert. Die Umwandlung des Areals in das “KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst“ ist der Vision des deutsch-schweizerischen Paars Salome Grisard Varnholt und Burkhard Varnholt zu verdanken. Sie erwarben das unter Denkmalschutz stehende Ensemble aus Maschinenhaus, Sudhaus, Turm und Kesselhaus in 2011 und ließen es sorgfältig sanieren. Das Industriedenkmal verfügt über mehr als 1.600 m² Ausstellungsfläche. Die Herausforderung war für die völlig verschiedenen Raumcharaktere einfache, aber dennoch die Architektur unterstützende Lichtvorschläge zu finden.

So wird das dreigeschossige ehemalige Maschinenhaus in den Etagen mit preußischer Kappendecke über Strahler an abgependelten Stromschienen beleuchtet. Im 3. Obergeschoss tut sich dem Besucher ein tageslichtdurchfluteter Raum mit genordetem Sheddach auf. In die Sheddachzinnen integriert ist eine indirekte, lineare Beleuchtung für eine diffuse Allgemeinbeleuchtung sowie Stromschienen für eine zusätzliche Akzentuierung über Wandfluter oder Strahler.

Dem Maschinenhaus vorgelagert ist die Erschließung der einzelnen Ebenen durch eine skulpturale Außentreppe in Sichtbeton und Glas.

Aufbaulichtleisten, die in rhythmisch-grafischer Anordnung auf der Betondecke montiert sind, füllen das Volumen mit weichem, kühlem Licht.
Das Kesselhaus mit seinen außergewöhnlichen Abmessungen von 20 m Höhe und 20 x 20 m Grundfläche, ist geeignet für die Ausstellung besonders großer Exponate und wirkt durch die einseitige, raumhohe Verglasung einladend. Entsprechend der relativ roh belassenen Ästhetik des Raumes ist dieser mit technischen Wandtraversen ausgestattet, welche variabel Strahler aufnehmen können.

Neben den Ausstellungsräumen beeindruckt vor allem das ehemalige Sudhaus der Brauerei mit seinen sechs riesigen Kupferkesseln. Der an eine James-Bond-Kulisse anmutende Raum wird mit besonders leistungsstarken LED-Profilen in den zwei gestaffelten Lichtvouten und der mittigen Lichtdecke beleuchtet. Hinter der Lichtdecke aus einfachen satinierten Doppelstegplatten verbergen sich abgependelte LED-Lichtbandleuchten – eine kostengünstige Lösung mit atmosphärischer Lichtwirkung.

In den wärmeren Monaten lädt der Biergarten auf dem Vorplatz zum Verweilen ein. Von dort fällt der Blick auf die Fassadenfront aus Backstein, deren hohe, schlanke Fensternischen durch Bodeneinbauleuchten inszeniert werden. Kleine Aufbauleuchten illuminieren die Fensternischen des Turmes und markieren das Gebäude somit identitätsstiftend im städtischen Umfeld.

Die Bilder zeigen die Ausstellung „Defying Gravity” von Taiyo Onorata & Nico Krebs, 25.3.2018 – 15.07.2018.