Design: Waechter + Waechter Architects BDA
Historisches Archiv und Rheinisches Bildarchiv
Design: Waechter + Waechter Architects BDA
Transparenz und Intimität – Neubau Historisches Archiv und Rheinisches Bildarchiv Köln
Im September 2021 eröffnete der Neubau des Kölner Stadtarchivs nach rund vier Jahren Bauzeit und beherbergt seither das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv unter einem Dach. Gelegen an Eifelwall und Luxemburger Straße, positioniert es sich an der Schnittstelle zwischen universitären Institutsbauten, urbaner Wohnbebauung und der Fortführung des innerstädtischen Grüngürtels.
Die öffentlichen Bereiche des Kopfbaus sind mit einer abgehängten Holzlamellendecke versehen. Die Beleuchtung integriert sich hier mittels in Lamellenrichtung eingelassener Lichtelemente, die in der Längs-Blickrichtung dank gut entblendeter Lichtkammern nahezu verschwinden. Ein Großteil der Beleuchtung ist dabei in für den Einbau in die Holzlouver-Decke angepassten Profilen verortet; voll integrierte mechanische und elektrische Aufnahmenuten für diverse LED-Lichtwerkzeuge, die flexibel auf die unterschiedlichen Raumanforderungen eingehen können: Downlights, axial ausrichtbare Strahler und Wandfluter, alle in Längsrichtung verschiebbar. Auch ausklappbare, frei justierbare Richtstrahler können bei Bedarf adaptiert werden.
Nur im Bereich der Erschließung sind Einzelleuchten ohne Aufnahmeprofil verbaut. Sie beleuchten insbesondere das zweigeschossige Foyer mit seiner großzügig tageslichtdurchfluteten Galeriesituation und der prominenten Holztreppe. Hier versieht ein verdecktes Lichtprofil die zur Treppe gelegene Flanke der Galeriebrüstung mit Streiflicht und gibt ihr so eine weiche Präsenz. Insgesamt markieren lineare Diffuslichtquellen die Knotenpunkte der horizontalen und vertikalen Erschließung.
Über die vorgenannte Foyer-Treppe erreichen die Besucherinnen und Besucher die Bibliothek. Über den Lesetischen schweben filigrane LED-Ringpendelleuchten in zwei Größen und angeordnet in Gruppen. Die Pendelleuchten bestehen aus einem zarten Direktlichtprofil mit einer massiven Diffusorabdeckung. Da die Stahlseile zur Pendelmontage so dünn und unauffällig sind, wirken die Lichtringe als würden sie wie von Geisterhand schweben. Aufgrund der warmtonigen Farbpalette des Innenausbaus wurde auch im Kopfbau die Lichtfarbe 4.000 K, Neutralweiß, umgesetzt.
Abends leuchtet das Gebäude kraft seiner eingeblendeten Innenraumflächen sanft aus sich heraus. Der Vorplatz als Schnittstelle zum urbanen Raum sollte dabei zugleich Sicherheit und Freundlichkeit verströmen, ohne allzu sichtbare Lichtquellen zu zeigen. Hierfür wurden an ausgewählte Bannerstützen Strahler angebunden, die sich im Horizont der UPE-Profile verbergen. Diesem Prinzip folgend wurden weitere profilierte Masten entlang der Baumreihe zur Luxemburger Straße aufgestellt, um hier weitere Strahler für die Beleuchtung der Platzfläche und Fahrradständer aufzunehmen.
Je nach Öffnungszustand der Vorhänge im Innenraum gibt der transparente Kopfbau den Blick frei auf den vorderen Innenhof. Wie auch auf dem Vorplatz wurde hier im Sinne ökologischer Erwägungen auf eine Lichtinszenierung der Bäume verzichtet. Jedoch war die Hervorhebung des mit gefalteter Baubronze verkleideten Magazinbaus ein Bestandteil der ganzheitlichen Lichtinszenierung. In Abstimmung mit den Beteiligten und mittels nächtlicher Bemusterungen wurde eine Streiflichtlösung erarbeitet, die eine sanfte Lichtpräsenz der bronzenen Faltfassade erzeugt. Hierfür wurden im kopfbauseitigen Innenhof lineare Bodeneinbauleuchten präzise verortet. Justierbare Aufbauleuchten wurden auf dem Mantelbau, entlang der Schatzhausflanken montiert.