Licht Kunst Licht AG
Büro- und Verwaltungsgebäude

B:HUB

Berlin, Deutschland
Architekten
Barkow Leibinger, Berlin
Bauherr
SGI - Kynaststraße GmbH, Berlin
Projektsteuerung
SGP Projektmanagement GmbH, Berlin
Projektgröße
64.000 m²
Fertigstellung
2022
Fotos
Stefan Müller

B:HUB – Ein Bürokomplex im Rhythmus der Hauptstadt

Mit dem B:HUB ist an der Rummelsburger Bucht in Berlin ein fast 300 m langer Bürokomplex entstanden. Das Gebäude verläuft entlang der Bahntrasse am Ostkreuz und integriert sich in die sich neuformierende Umgebung mit schickem Wohngebiet und urbanem Naherholungsgebiet für Einheimische und Touristen. Während die Gegend noch vor zwei Jahrzehnten von Fabrikanlagen und Industriecharme geprägt wurde, ist heute in Kombination mit der Stralauer Halbinsel und dem Mediaspree-Ufer ein beliebter Freizeit- und Lebensraum entstanden. Wir haben für das gläserne Bürogebäude ein architekturadäquates und energieeffizientes Lichtkonzept mit größtmöglicher Flexibilität für die individuell konfigurierbaren Flächen aus Einzel- und Gemeinschaftsbüros entwickelt.

Das Büro Barkow Leibinger aus Berlin hat mit dem Entwurf für das B:HUB eine Architektur geschaffen, die einerseits den Zugverkehr von der Rummelsburger Bucht abschirmt und andererseits beispielhaft für die Nachverdichtung und Aufwertung von Standorten mit verkehrsbelasteten Infrastrukturen steht. Das Berliner Ostkreuz ist ein Knotenpunkt der Stadt, an dem neben der S-Bahn auch Regionalzüge die Verbindung zum Hauptbahnhof sowie zum Flughafen BER schaffen. Das 43 Meter hohe B:HUB bietet in direkter Nähe eine optische und akustische Abgrenzung zwischen der Verkehrsinfrastruktur und der Nachbarschaft auf der Stralauer Halbinsel.

Um die Länge des Gebäudes aufzulösen, schafft die rhythmische Faltung des Baukörpers sowie die Fassade aus plastisch geformten Terrakotta-Elementen und Fensterflächen einen maßstäblich ablesbaren Raum. Durch mehrfache Fluchtenwechsel entstehen Balkone, Terrassen und horizontale Simse und es ergibt sich eine körperhafte Hülle, die sich um das Gebäude legt. Aufbau und Proportionen lassen die moderne Loft-Architektur im Innern erahnen. Tiefe und hohe Räume sowie sichtbare Technikinstallationen in der offenen Decke prägen die Gestaltung des Innenraums. Die jeweils obersten Ebenen sind gegenüber dem Hauptvolumen zurückgesetzt und kreieren Raum für attraktive Dachterrassen. Die gut 45.000 Quadratmeter Grundfläche verteilt auf zehn Geschosse werden hauptsächlich von einem Supermarkt, der einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung leistet, und zwei Großmietern für Büroflächen, der Deutschen Bahn und einer Bundesbehörde, genutzt.

Das B:HUB verfügt über drei Zugänge im Sockelgeschoß, wobei diese durch eine gemeinsame Sprache in der Gestaltung miteinander verbunden sind. Die zugehörigen Foyers sind mit Akustikpaneelen ausgestattet, welche stilistisch mit der cleanen und industriellen (Innen-)Architektur harmonieren. Diese Akustikflächen überlagern sich teilweise mit einer atelierartig anmutenden Leuchtenstruktur zirka 35 Zentimeter unter den Decken. Dabei fungieren schwarze Rohrprofile als Tragelemente mit integrierten Stromschienen, in die ähnlich einer Leiter Leuchtenelemente in die Sprossen aufgenommen werden können. Die Kombination aus der minimalistisch eleganten Materialität der linearen Tragachsen und den illuminierten Elementen lässt die großzügigen Räume ausdrucksstark und graphisch erscheinen sowie gleichzeitig eine kraftvolle Grundbeleuchtung entstehen. Eine Akzentbeleuchtung für Wände, Empfangstresen, Sitzgruppen etc. kann zusätzlich durch ausrichtbare Strahler erreicht werden. Die Eingangssituation bietet Besuchern und Mitarbeitern einen lichtdurchfluteten und offenen Empfang in das Gebäude.

Wie alle Mietflächen im B:HUB hat jeder Bürobereich Zugang zu einem Balkon bzw. einer Loggia. Dies ermöglicht den Mitarbeitern angenehmen Raum für informelles Arbeiten an der frischen Luft wie auch Orte für Meetings und soziales Zusammenkommen. Die Büroflächen sind dabei großzügig gestaltet und bieten mit hohen Decken und ausgeprägten Raumtiefen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Auch hier setzt sich der industrielle Charakter der Innenarchitektur fort und wir haben ein integriertes Beleuchtungssystem entwickelt, welches sich ebenfalls in die vielseitig genutzte Decke einfügt. Um trotzdem einen möglichst ruhigen Deckenspiegel zu realisieren, wurden die Akustik- und Kühlpaneele visuell mit der Beleuchtung verbunden. Während Leuchten zwischen den Paneelen mögliche Störfaktoren bedeutet hätten, ergibt sich aus den stattdessen integrierten Elementen eine fassadenparallele Anordnung, die gemäß des Tageslichteinfalls fensterseitig gedimmt werden kann. Das gerichtete Licht sorgt tagsüber für eine konforme Bürobeleuchtung und in der Nacht für die Außenwirksamkeit des Gebäudes, ohne eine direkte Abstrahlung nach außen. Dazu wird die Beleuchtung auf einen Minimalwert gedimmt und lässt die Architektur in der Dunkelheit strahlen. Auf eine Fassadenbeleuchtung kann damit gänzlich verzichtet werden und es wird somit nicht nur ein zeitgemäßes und repräsentatives Erscheinungsbild erschaffen, sondern in besonderem Maße auch den ökologischen und umwelttechnischen Anforderungen entsprochen. Dies beinhaltet neben einer energiebewussten und nachhaltigen Planung ausschließlich über LED-Leuchten auch die Vermeidung von Lichtverschmutzung und Lichtemission in die nähere und weitere Umgebung.

Weiterhin ermöglicht das Beleuchtungskonzept im Bereich der Open Offices den Verzicht auf eine Flurbeleuchtung. Mit der gegebenen Möglichkeit von höheren Beleuchtungsintensitäten in der Raumtiefe sind zusätzliche Leuchten nicht notwendig.

Optional können in den Lounge-Bereichen, Besprechungszonen und Konferenzbereichen durch die vorhandene technische Infrastruktur auch zu einem späteren Zeitpunkt individuell weitere Leuchten nachgerüstet werden.

Die Vorfahrt seitlich der Kynaststraße wird durch minimalistische Lichtstelen begleitet, die auch im Außenbereich des Gebäudes eine wirkungsvolle Lichtversorgung sicherstellen. Die Eingangsbereiche des Gebäudes werden zusätzlich durch Downlights in den Balkonüberhängen gekennzeichnet. Auf diese Weise entsteht eine einladende Atmosphäre, die den Besuchern auch gleichzeitig zur Orientierung dient. Die Baumbepflanzung an der Kynaststraße wird durch Uplights dezent eingeblendet und gibt dem Komplex einen optischen Rahmen.

Wir haben für den Baukörper von beachtlichem Volumen ein integriertes Lichtkonzept entwickelt, das sich mit der modernen Loft-Architektur und Gestaltung verbindet und den funktionalen Charakter des Gebäudes erhält.